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Die Kapspur bezeichnet eine spezielle schmale Spurweite von Eisenbahngleisen, bei denen der Abstand zwischen den Schienenkopf-Innenseiten mit genau 3 1/2 englischen Fuß oder 42 englischen Zoll bemessen ist, was 1067 Millimetern entspricht. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete "CAP-Spur" nach den Initialen des ersten Erbauers und steht nicht ursächlich in Zusammenhang mit der Kapregion in Südafrika, obwohl sehr viele Bahnen in dieser Spurweite dort gebaut wurden.

Die erste Bahn in Kapspur war die am 5. August 1862 eröffnete Strecke von Hamar nach Grundset in Norwegen. Der ausführende Eisenbahningenieur Carl Abraham Pihl erkannte hier, dass eine Erschliessung des gebirgigen und dünn besiedelten Landes mit normalspurigen Bahnen unrentabel war und legte eine schmalere Spurweite zugrunde, die eine bessere Anpassung an das Terrain ermöglichte. In Verbindung mit einer leichten Bauweise lagen die Baukosten im Vergleich zur Normalspur 25 % niedriger. Bis 1880 wurden in Norwegen insgesamt 970 km kapspurige Eisenbahn gebaut. Diese Strecken in Norwegen wurden zwischen 1904 und 1950 überwiegend auf Normalspur umgebaut. Ausserhalb Norwegens kam die Kapspur in Europa nur vereinzelt zur Anwendung.

Heute ist die Kapspur verbreitet im südlichen Afrika, im gesamten asiatischen Raum, in Japan (mit Ausnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecken, die in Normalspur gebaut wurden), in Australien (vor allem in Queensland) und auf Neuseeland. Auch einige Straßenbahnen, darunter die berühmten Cable Cars in San Francisco, sind in Kapspur gebaut.

Die Leistungsfähigkeit der Kapspur entspricht auf den ersten Blick in etwa der Meterspur, tatsächlich konnten und können es die Lokomotiven vor allem in Südafrika in ihrer Leistungsfähigkeit aber durchaus mit normalspurigen Lokomotiven aufnehmen. Die Klasse 25 bzw. 25 NC der South African Railways z.B. übertrifft die meisten europäischen Dampflokomotiven in Masse, Zugkraft und Leistung und gehört zu den leistungsfähigsten Dampflokomotiven außerhalb Nordamerikas.

Bedingt durch die von der Spurweite abhängigen Kurvenradien können sich die mit Kapspur ausgestatten Eisenbahnen besser an den Geländeverlauf anpassen, sodass solche Trassen im Vergleich mit normalspurigen wirtschaftlicher herzustellen sind.

Eine spezielle Fahrzeug-Anpassung an die Kapspur (und andere schmale Spurweiten) waren (sind) die im ganzen südlichen Afrika verbreiteten Garratt-Dampflokomotiven. Diese Bauart erlaubte es, den Schwerpunkt der Lokomotiven auch bei einem großen Kessel niedrig zu halten, was wegen der Kippgefahr umso wichtiger ist, je schmaler die Spurweite ist.

Vergleiche: Schmalspur, Meterspur, Normalspur, Breitspur, Liste der Spurweiten nl:Kaapspoor

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